Erfüllen Sie die Anforderungen? Tipps und Infos


Erfüllen Sie die Anforderungen, die in der Stellenausschreibung genannt sind? Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, sollten Sie hier weiterlesen. Außerdem verraten wir Ihnen, wie Sie fehlende Kenntnisse und Fertigkeiten ausgleichen können.

Warum gibt es ein Anforderungsprofil?

Wenn Sie sich die Frage stellen, ob Sie die in der Stellenausschreibung aufgelisteten Anforderungen erfüllen, können wir Sie zumindest ein wenig beruhigen: Nur die wenigsten Bewerber erfüllen wirklich alle Dinge, die dort verlangt werden. Da darf man sich ruhig die Frage stellen, warum Personaler überhaupt so große Anforderungen an die Bewerber stellen.

Die Antwort auf diese Frage ist relativ simpel: Jedes Unternehmen möchte Bewerber haben, die zu 100 Prozent auf die Stelle passen. Das erspart den Unternehmen Einarbeitungszeit und damit auch viel Geld. Der top ausgebildete Mitarbeiter kann nämlich sofort loslegen.

Allerdings ist dieser Fall äußert selten und kommt einem Sechser im Lotto gleich. Die meisten Bewerber werden nicht alle Anforderungen erfüllen. Personaler listen aber so viele Kompetenzen wie möglich auf, um sich etwas Arbeit zu ersparen.

Vor allem große Unternehmen bekommen mehrere hundert Bewerbungen täglich. Da kommen die Mitarbeiter aus der Personalabteilung kaum hinterher. Wenn man die Zahl der Bewerber etwas eingrenzen kann, kommt das sehr gelegen. Einige Personaler versuchen das mit einer schier unendlichen Liste von Anforderungen zu tun. Das heißt aber auch, dass die Personaler selbst wissen, dass Sie diese Nadel im Heuhaufen, also genau den Bewerber, der all diese Fähigkeiten hat, nur schwer finden werden.

Für Arbeitnehmer, die auf Jobsuche sind heißt das im Umkehrschluss, dass Sie sich auch dann auf Jobs bewerben können, wenn Sie nicht alle Anforderungen erfüllen.

Erfüllen Sie die Anforderungen?  Die Selbsteinschätzung

Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich auf eine Stelle als Astrophysiker bewerben sollten, wenn Sie eine Ausbildung als Bäcker haben. Zur Frage danach, ob Sie die Anforderungen erfüllen gehört nämlich auch eine realistische Selbsteinschätzung.

Fragen Sie sich vor Ihrer Bewerbung also unbedingt, ob Sie den Job auch ausüben können, obwohl Ihnen einige Kenntnisse und Fähigkeiten fehlen. Unter Umständen können Sie sich diese Fähigkeiten noch aneignen, bevor Sie Ihre Bewerbung losschicken. Und wenn nicht, können Sie das in Aussicht stellen.

Fehlen Ihnen beispielsweise Kenntnisse in einem bestimmten Software-Tool, muss das kein Nachteil für Sie sein. Erwähnen Sie das im Anschreiben und weisen Sie darauf hin, dass Sie sich aktuell damit beschäftigen und bereits gute Fortschritte machen. Das natürlich nur, solange Sie sich auch wirklich damit beschäftigen. Falsche Angaben im Anschreiben (und vor allem im Lebenslauf) können Ihnen auf die Füße fallen.

Erfüllen Sie die Anforderungen: Die verschiedenen Arten

Danach sollten Sie sich noch einmal intensiv mit der Stellenanzeige auseinandersetzen. Die Anforderungen, die Sie dort lesen, sind nämlich nicht gleich wichtig. Der Personaler, der damit den passenden Kandidaten für den Job sucht, macht ganz bewusst Abstufungen – und die sollten Sie kennen. Tun Sie das nicht, bewerben Sie sich unter Umständen nicht für eine Position, die Sie durchaus ausfüllen könnten. Die Gewichtung der verschiedenen Anforderungen wird auch als Muss-Voraussetzung und Kann-Voraussetzung bezeichnet.

Anforderungen in Stellenanzeigen: Muss-Voraussetzungen

Wie der Name schon andeutet, sind Muss-Voraussetzungen solche, die der Bewerber unbedingt mitbringen muss. Diese sind essentiell, um die Stelle auszuüben. Aus diesen Grund sind sie auch ein guter Hinweis darauf, ob Sie die Anforderungen an die Stelle erfüllen und damit ein Chance auf Erfolg haben, wenn Sie sich auf den ausgeschriebenen Job bewerben.

Muss-Qualifikationen erkennen Sie zum Beispiel daran, dass

  • sie in der Stellenanzeige weit oben stehen
  • sie mit „Der Kandidat bringt folgende Voraussetzungen mit“ gekennzeichnet sind
  • sie mit den Worten „der Kandidat bringt folgende Qualifikationen mit“ eingeleitet werden
  • Wendungen wie „Zwingend erforderlich sind….“
  • Wörter wie „vorausgesetzt“ oder „erforderlich“ sie begleiten

Anforderungen an die Stelle: Kann-Qualifikationen

Kann-Qualifikationen sind solche, die Ihnen einen Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen. Dementsprechend müssen Sie diese nicht zwingend erfüllen. Sie sollten sich also nicht davon abhalten lassen, sich auf die Stelle zu bewerben, wenn Sie eine oder mehrere der Kann-Qualifikationen nicht besitzen.

Im Gegenteil: Wenn Sie diese vorweisen können, sollten Sie im Anschreiben darauf eingehen und den Nutzen für das Unternehmen hervorheben.

Kann-Qualifikationen erkennen Sie zum Beispiel an folgenden Formulierungen:

  • „Idealerweise bringt der Kandidat die folgenden Voraussetzungen mit…“
  • „Wünschenswert sind Kenntnisse in…“
  • „Von Vorteil sind Erfahrungen in…“
  • „…jedoch keine Bedingung.“

Anforderungen in Stellenanzeigen: Bleiben Sie bei der Wahrheit

Unter Umständen denken Sie nun vielleicht, dass Sie Ihren Lebenslauf und Anschreiben etwas beschönigen sollten, um an die Stelle zu kommen. Das ist aber keine gute Idee. Wenn Sie damit nicht bereits im Vorstellungsgespräch böse auffallen, wird es spätestens dann zur Sprache kommen, wenn Sie den Job haben.

Eins sollten Sie dabei immer im Hinterkopf behalten: Falsche Angaben im Lebenslauf und Anschreiben sind ein Grund für eine Abmahnung und schlimmstenfalls sogar für eine Kündigung.

Unser Tipp: Wenn Sie Anforderungen aus der Stellenanzeige nicht erfüllen, kommunizieren Sie das ganz offen. Die meisten Personaler schätzen Ehrlichkeit bei Bewerbern sehr. Wenn Sie noch dazu anbieten können, fehlende Anforderungen nachträglich zu erwerben, zeigen Sie Motivation und Einsatzbereitschaft. Soft Skills, die ebenfalls sehr gut ankommen.